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Brücken bauen zwischen den Welten!

Der Fokus des beim Planerladen e.V. angesiedelten Projektes zur Förderung des interkulturellen Dialogs in der Dortmunder Nordstadt "Brücken bauen zwischen den Welten!" liegt auf der Bearbeitung ethnisierter Konfliktlagen insbesondere bei der Nutzung des öffentlichen Raums.

Bei der Dortmunder Nordstadt handelt es sich um einen innenstadtnahen Stadtteil mit multiplen wirtschaftlichen und sozialen Problemlagen. Dieser bildet nicht nur für viele Migranten die erste Adresse bei der Zuwanderung nach Dortmund, sondern er stellt zugleich den Integrationsstadtteil für Stadt und Region dar. Der engen Gemengelage mit industriellen und gewerblichen Nutzungen und der hohen Bebauungsdichte entspricht ein knappes Angebot an wohnungs- und quartiersnahen Freiflächen. Den im Stadtteil vorzufindenden Park- und Grünanlagen, Spielplätzen und Kleingartenanlagen kommt deshalb eine nicht zu unterschätzende kompensatorische Funktion zu.hublot big bang replica

Knappe Ressourcen bei heterogenen Lebenslagen und -stilen der Bewohner/innen und relativ hohe Fluktuation in den einzelnen Nachbarschaften führen mitunter zu Konkurrenzen und Misstrauen. Selbst ein langjähriges Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur bildet keinen Garant für gegenseitige Anerkennung. Mit diesem Projekt will der Planerladen die Anerkennung und Toleranz unter den Bewohnern stärken und die Übernahme von Eigenverantwortung in der Lösung von Konflikten fördern. Das zentrale Anliegen liegt dabei auf der Entethnisierung von Konfliktlagen durch Versachlichung und Rückführung auf die eigentlich zu Grunde liegenden Ursachen.

Neben der produktiven Bearbeitung von Nutzungskonflikten insbesondere des öffentlichen Raums durch die verschiedenen Migrantengruppen bietet das Projekt, je nach Kapazität, auch kleinräumliche Konfliktvermittlung im nachbarschaftlichen Bereich an. Dabei kommen dem Projekt die gesammelten Erfahrungen aus dem in Trägerschaft des Planerladens durchgeführten Projekt "Konfliktvermittlung im nachbarschaftlichen Raum (2000-2004)" zu Gute, das durch die EU-Gemeinschaftsinitiative URBAN II gefördert wurde.

Mit diesem Projekt hatte der Planerladen weitestgehend Neuland betreten und wertvolle Erfahrungen mit dem Einsatz von u. a.. Mediationsverfahren in Nachbarschaft und Quartier sammeln können. Dabei hatte sich herausgestellt, dass bei vielen Bewohner/innen wie vor allem auch bei institutionellen Akteuren Strategien der Konflikt- und Kontaktvermeidung vorherrschten, was einer konstruktiven Auseinandersetzung und der damit einhergehenden Annäherung von Positionen und Sichtweisen nicht gerade förderlich ist. Immer mehr setzt sich demgegenüber die
Erkenntnis durch - und die vorangegangenen Erfahrungen des Planerladen e.V. bestätigen diese -, dass es der Artikulation und Austragung von Konflikten als Grundlage für ein friedliches Zusammenleben in der Nachbarschaft und in den Wohnquartieren bedarf.

Bei Interessengegensätzen und Konflikten zwischen den Nutzergruppen selbst oder auch in Bezug auf Institutionen oder kommunale Instanzen interveniert der Planerladen frühzeitig und leitet möglichst im Vorfeld einer weiteren Konflikteskalation eine dialogorientierte Konfliktlösung ein. Nicht zuletzt aus dem Grund, da bei den Betroffenen die Voraussetzungen für einen konstruktiven Umgang mit Konflikten häufig nicht gegeben sind und dies zu Überforderungen führt. Der Planerladen unterstützt insbesondere die Artikulation von Nutzungsinteressen der Bewohner/innen und bietet Unterstützung bei der Umsetzung an.

Als Anlauf- und Kontaktstelle für Bewohner/innen und Institutionen bietet der Planerladen e.V. professionelle Begleitung und Moderation bei der gemeinsamen Findung von Konfliktlösungen. Langfristiges Ziel dieses Projektes ist es, das interkulturelle Verständnis und den Dialog zwischen den Bewohner/innen und Akteuren des Stadtteils zu fördern und dadurch Vorurteile und Konfrontationsängste abzubauen. Zudem bietet der Planerladen Multiplikator/innen, Beschäftigten der lokalen Wohnungsgesellschaften sowie ehrenamtlich im Projekt als "Brückenbauer/innen zwischen den Welten!" engagierten Bewohner/innen Schulungen zum Thema Konfliktvermittlung an.

Darüber hinaus werden die im Rahmen des Vorgängerprojektes bereits aktivierten sowie weitere ehrenamtliche Bewohner/innen als sozio-kulturelle "Brückenbauer" hinzugezogen und als zukünftige "interkulturelle Konfliktlotsen" trainiert. Durch das Projekt sollen Bewohner/innen und institutionelle Akteure befähigt werden, mit Konflikten anders umzugehen und die Konfliktaustragung als positiven Schritt zur Problembewältigung zu betrachten.

Die intensive Zusammenarbeit mit den verschiedenen lokalen Akteuren im Stadtteil ist gerade in einem solchen Projekt unabdingbar. An allererster Stelle zu nennen sind hier sicher das örtliche Quartiersmanagement (Borsiglatz, Nordmarkt, Hafen) als lokale Vernetzungs- und Entwicklungsagenturen sowie die institutionelle Wohnungswirtschaft. Letztere übernehmen mit ihren Wohnungsbeständen und laufenden Modernisierungs- und Erhaltungsinvestitionen wichtige Aufgaben der Anpassung der Quartiere an sich wandelnde Bedarfe. Hinzu kommen die Angebote der freien Träger, der Wohlfahrtsverbände sowie der verschiedenen kommunalen und öffentlichen Instanzen (wie z. B. die Schiedsleute).

Das vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) über drei Jahre geförderte Projekt "Brücken bauen zwischen den Welten!" unter der Trägerschaft des Planerladen e.V. wurde Ende 2006 gestartet. Als Kooperationspartner konnten die Wohnungsunternehmen DOGEWO21 mbH, die LEG Wohnen Dortmund GmbH, die RAG Immobilien Management GmbH, die Ruhr-Lippe Wohnungsgesellschaft mbH, der Spar- und Bauverein eG, die TreuHandStelle GmbH und die Vestische Wohnungsgesellschaft mbH gewonnen werden.

Kontakt:
Frau Tülin Kabis-Staubach
konflikt@planerladen.de